Wer hier glaubt, ich verkünde eine Neuigkeit im Sinne einer Nachricht, der liegt falsch. Die echten Nachrichten und Entwicklungen direkt vom Geschehen auf der Relegationsrunde um den Aufstieg in die Verbandsoberliga habt ihr LIVE auf unserem aller-allerersten Ticker genauestens mitverfolgen können (Danke Metehan aka Wotan aka Meti). Was ich versuche, ist eher eine Reflexion der Ereignisse, die uns in knapp einer Woche ereilt haben. Vielleicht aber auch ein bewusst/unbewusster Akt zur Realisierung der Fakten. Es ging alles so schnell…

Die Fakten nochmals zur Erinnerung: Wir werden Zweiter in der Verbandsliga, nehmen an der Relegationsrunde mit Kind und Kegel teil, verlieren das erste Spiel gegen Rudow 5:9, gewinnen 9:2 gegen Herzberg, werden Zweiter in der Relegation. Laut den Standard-Regeln steigt nur der Sieger der Relegation in die Verbandsoberliga (VOL) auf. Es sei denn, einige Sonderereignisse machen Sonderregelungen nötig.

Das Erste ist ein Gerücht: Hertha 06 zieht seine Mannschaft aus der Verbandsoberliga zurück und macht den Platz frei für eine andere Mannschaft, die nachrückt. Das wäre in diesem Fall Blau-Gold. Da es ein Gerücht ist, kann darauf spekuliert werden, aber es ist nun mal keine Tatsache und damit erst einmal uninteressant.

Das Zweite ist die Mannschaft SG Geltow. Tabellenzweiter der Verbandsoberliga und damit Relegations-Teilnehmer um den Aufstieg in die Oberliga. Sollte Geltow hier sportlich erfolgreich sein und die Relegation gewinnen, wird wieder ein Platz in der Verbandsoberliga frei für Nachrücker.

Noch in der Nacht von Samstag auf Sonntag stand es fest: Geltow gewinnt die Relegation und macht uns den Weg frei für den direkten Aufstieg als erster Nachrücker. Das ist die entscheidende Nachricht! Damit ist es amtlich:

Die erste Herren-Mannschaft von TTC Blau-Gold spielt in der neuen Saison überregional in der Verbandsoberliga Ost.

Jetzt hast du es Thomas (Schmidt). Ständig hast du davon erzählt, dass du gerne höher spielen willst. Am Besten mit dem eigenen Aufstieg. Manchmal aber hast du mich genervt, mich provoziert und erzählt, dass du auch zu einem anderen Verein wechseln könntest. Und nun? Ich bin so gespannt, was du mit dieser einmaligen Chance in der Verbandsoberliga anfängst. Da weht bestimmt ein noch eisigerer Wind als bisher. Also richtig die Leistung hochschrauben um mitmischen zu können. Oder mit wehenden Fahnen untergehen. Eine echte Herausforderung. Wer weiß? Vielleicht brauchst du genau das.

Und die Anderen in der Mannschaft? Fardad ist vielleicht derjenige, der von der Motivation mit Thomas am ehesten vergleichbar wäre. Die Verbandsoberliga hat für ihn seinen Reiz. Unbetretenes Terrain. Neuland. Hier kann er sich beweisen. An der eigenen Stärke nach oben schrauben. Da ist noch Luft, wenn er regelmäßiger trainiert, sich körperlich fit hält und mental fokussiert ist.

Carsten, Johannes, Atilla und Daniel sehen es sportlich. Mal schauen, was uns da entgegenkommt. Nach dem Motto „die Anderen kochen ja auch nur mit Wasser“ gehen wir locker an das Ganze. Vielleicht ist ja was für uns drin? Was soll schon passieren? Mehr als wieder absteigen zurück in unsere geliebte Verbandsliga droht ja nicht. Was uns eher herausfordert sind die längeren Anreisen und das mehr an Organisation und Zeit, die wir wahrscheinlich in einer überregionalen Liga hinnehmen müssen.

Was das Beste wäre in unserer Lage? Wenn ein neuer Spieler zu Blau-Gold käme, der von seiner Spielstärke im oberen Paarkreuz spielen könnte. Damit wären wir eine richtig schlagkräftige Truppe in der VOL. Aber er müsste aus Überzeugung zu uns kommen. Denn materiell können wir nichts bieten. Wir sind ein bekennender Amateur-Verein. Alles, was wir in die Waagschale werfen können, ist das sympathisch lockere Miteinander im Tischtennis-Club, sind wir selbst. Carsten ist das beste Beispiel für diese Haltung. Obwohl er von seiner Spielstärke bei vielen höher spielenden Vereinen willkommen wäre, ist er ein Blau-Golder durch und durch. Mit Herz und Seele. Also wenn jemand es Carsten gleichtun möchte und sich angesprochen fühlt – keine Scheu. Einfach bei uns in der Halle vorbeischauen oder die üblichen Verdächtigen kontaktieren.

Wir vergessen auf keinen Fall die Umstände, die uns hierher gebracht haben. Das superstarke Spiel von Siemensstadt am letzten Spieltag. Die wechselhaften Leistungen von Omega. Eine Verbandsliga, in der Jeder Jeden schlagen konnte. Mit Überraschungen, die einfach nicht kalkuliert werden konnten. Und dann natürlich unsere eigene Leistung. Wir haben die Saison sehr stark angefangen und waren die ersten 6 Spieltage auf Platz 1. Dann der erste Rückfall mit meiner Handverletzung, die sich als sehr hartnäckig erwiesen hat und zum chronischen Problem wurde. Eine persönlich unterirdische Hinrunde für Thomas. Plötzlich verliefen die knappen Spiele zu unseren Ungunsten. Dann eine Erkältungswelle, die uns vor allem zu Beginn der Rückrunde geschwächt hat. Ausfall Carsten. Reise von Fardad und noch andere Wehwehchen. Aber irgendwie kam die Mannschaft zurück. Bewies Moral und Beständigkeit. Starke Siege hinten raus. Großes Lob an die Ersatzspieler, die auf den Punkt ihre Leistungen gebracht haben. Sie haben einen entscheidenden Anteil am gemeinsamen Erfolg.

Unser Blick richtet sich nach vorne. Das betrifft alle Mannschaften. Es stehen konkrete Veränderungen an. Junge Spieler werden integriert, neue Blau-Golder suchen sich ihre Teams, neue Mannschaften werden gebildet. Dann schließe ich für heute Abend ab mit einem Werbeslogan aus den Neunzigern: „Es gibt viel zu tun. Packen wir’s an!“ (Von wem stammte der eigentlich? War das nicht eine Mineralöl-Gesellschaft?)

Ich wünsche allen eine schöne Woche. Möge der Frühling sich endlich von seiner warmen, schönen Seite zeigen.